Frankfurt am Main, 08.11.2021

Die bereits seit 2020 deutlich gestiegenen Rohstoff-, Energie- und Transportpreise belasten die im Industrieverband Hygiene und Oberflächenschutz (IHO) organisierten Hersteller von professionellen Reinigungs- und Desinfektionsmitteln stark. Nachdem die Konjunktur in Europa und Asien nach den Pandemie-bedingten Lockdowns wieder anzieht, bleiben Probleme bei der Verfügbarkeit von Vorprodukten und Einschränkungen entlang der Lieferkette herausfordernd. Die im IHO organisierten Firmen haben konkrete Konzepte entwickelt, um der angespannten Situation mit großem Kraftaufwand bestmöglich zu begegnen.

 

Rohstoffknappheit und deutlich gestiegene Preise 

Die Erzeugerpreise der chemisch-pharmazeutischen Industrie liegen erheblich über dem Vorjahresniveau. Folglich sind die Marktpreise bei allen für den IHO wichtigen Rohstoffen gestiegen. Wie das Statistische Bundesamt im Oktober meldete, stiegen die Erzeugerpreise im September 2021 um 14,2 % gegenüber September 2020. Laut Bundesamt ist dies die stärkste Steigerung seit 1974, als die Preise durch die Ölkrise extrem stiegen. Hintergrund ist die hohe Nachfrage und gleichzeitiger Materialmangel sowie steigende Energie- und Transportkosten. Konkret wiesen die Erzeugerpreise für chemische Grundstoffe ein starkes Plus gegenüber dem Vorjahresmonat auf (+20,5 %). Die Kombination aus extremen Ölpreissteigerungen und angespannter Marktlage haben die Preise für z.B. Ethylen, Propylen und Polyethylen in die Höhe getrieben. Zusätzlich führt die Reduzierung der Energiebereitstellung in China zu einer weltweiten Verknappung von Phosphonaten, da China insbesondere bei gelbem und weißem Phosphor einen Marktanteil von 80 % besitzt. Globale Krisen wie die Corona-Pandemie, die Sperrung des Suezkanals, oder der „Texas Freeze“, aber auch eine stark anziehende Konjunktur nach der Corona-Pandemie beeinflussen die Verfügbarkeit der für die Branche wichtigen Rohstoffe zusätzlich und lassen die Preise stark anziehen.

 

Hohe Kosten für Strom, Heizöl und Gas

Laut Statistischem Bundesamt bleiben neben den gesteigerten Kosten für Vorleistungsgüter, die Kosten für Energie deutliche Preistreiber. Vorprodukte verteuerten sich laut Bundesamt auf Jahressicht um 15,6 Prozent, Energie war im Schnitt 20,4 Prozent teurer.

Dies umfasst neben Heizöl und Strom auch die Gaspreise, die nach einem Tief wieder deutlich ansteigen. Der aktuelle Strompreis liegt derzeit dreimal so hoch wie im Jahr 2020. Für Verunsicherung sorgt zusätzlich der ungewisse Ausgang der Koalitionsverhandlungen in Deutschland nach der Bundestagswahl. Auf europäischer Ebene hat die EU im Rahmen des Green-Deals eine Verschärfung der Klimaziele vorgesehen. Weitere Steigerungen der Energiekosten sind keinesfalls ausgeschlossen.

 

Transportkosten verschärfen sich

Die Kosten für Güterverkehr steigen. Laut den Prognosen des Transportbarometers verschärft sich der Anstieg der Frachtraten sogar noch. Die Zahlen bei den Frachteingaben steigen massiv während gleichzeitig die Laderaumangebote sinken. Der derzeitige Frachtraumengpass führt dazu, dass Verlader und Dienstleister mit einer kräftigen Verteuerung rechnen.

 

IHO-Mitglieder reagieren bestmöglich

Um die Verfügbarkeit von Produkten abzusichern, begegnen die im IHO organisierten Hersteller diesen Herausforderungen mit individuellen Konzepten, wie zum Beispiel intensiven Forschungsaktivitäten zum Einsatz alternativer Rohstoffe oder der Prüfung regionaler und europäischer Rohstoffquellen mit dem Ziel, die Abhängigkeit von langen Lieferketten zu reduzieren.

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